Wenn es eine Rebsorte gibt, die es zu zähmen gilt, dann ist es die Cariñena. Gelingt das, kommen Rotweine heraus, die es wert sind, sich vor ihnen zu verneigen.
weiterlesenDie Cariñena strotzt nur so vor Temperament und verlangt von den Winzerinnen und Winzern alles ab. Doch schaffen sie es, die leidenschaftliche Rote zu zähmen, entstehen faszinierende Weine. Sie sind ein Feuerwerk von roten Beeren – optisch und geschmacklich. Gleichzeitig sind sie wunderbar weich.
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Wo genau die Cariñena ihr Temperament herhat, ist nicht ganz klar. Experten vermuten, dass Spanien als Heimatort diesen Charakterzug geprägt hat. Genauer Aragonien im Tal des Ebro. Doch auch außerhalb von Spanien konnte sie überzeugen. Sie ist bis nach Kalifornien, Mexiko, Australien, Argentinien, Chile und Uruguay gekommen. Viele Länder gaben ihr einen anderen Namen. Im Laufe der Jahrtausende kam so eine beachtliche Summe an Synonymen zusammen. Hier ein paar Beispiele:
Bis heute bauen Winzerinnen und Winzer die Cariñena in vielen Teilen der Welt an. In Frankreich ist sie sogar ähnlich bekannt wie Chardonnay und Sauvignon Blanc. Auch in Spanien, der Heimat der Cariñena, gibt es bis heute viele Regionen, die die Rebsorte anbauen. Neben Katalonien und Montsant bietet der Priorat mit seinen kaltsteinhaltigen Böden die perfekte Grundlage für extrem konzentrierte Cariñena-Trauben.
Nice to know: So sprichst du Cariñena richtig aus: Ka·ri·nje·na.
Wenn eine Rebsorte im Weinbau anspruchsvoll ist, dann die Cariñena. Sie liebt die Extreme. Bedeutet: Sie treibt sehr spät aus, braucht lange, um zu reifen, und liebt das heiße Klima. Viele Winzerinnen und Winzer lassen die Finger daher lieber ganz von der Rebsorte. Nur wenige stellen sich der Herausforderung und fühlen sich in der Lage, das Temperament zu zähmen.
Die Cariñena ist bekannt dafür, viele Trauben zu bilden. Zweihundert Hektoliter je Hektar sind keine Seltenheit. Du fragst dich, was daran falsch ist? Zügeln die Winzerinnen und Winzer die Cariñena nicht beim Wachstum, büßt sie stark an Aroma ein.
Hinzu kommt, dass die Rebsorte sehr empfindlich ist. Vor allem Echter und Falscher Mehltau setzen ihr ziemlich zu. Die Krönung: Die Trauben bilden eine so enge Bindung zum Rebstock auf, dass sie nur mit der Hand geerntet werden können. Bei richtiger Handhabung bringt die Cariñena allerdings unfassbar gute Rotweine hervor.
Die Rebsorte Cariñena ist der beste Beweis dafür, dass Aussehen eben doch eine Rolle spielt. Früher bauten die französischen Winzerinnen und Winzer die Cariñena nur an, weil sie so eine schöne Farbe hat. Und ja, wir können es verstehen. Die Rotweine sind wirklich eine Augenweide. Sie sind extrem dunkel. Der Look ist am ehesten mit dem der Schwarzkirsche zu vergleichen. Dazu gesellen sich violette Akzente. Amor!
Schön zu sein, ist das eine. Gut zu schmecken das andere. Die Cariñena Weine vereinen beides. Winzerinnen und Winzer lassen aus der Traube konzentrierte Weine entstehen, bei denen Säure, Tanningehalt und fruchtige Würze perfekt aufeinander abgestimmt sind.
Vor allen Dingen in Sachen Frucht geht`s richtig rund. In den Cariñena steckt die volle Ladung Schwarzkirsche und Pflaume. Bauen Winzerinnen und Winzer den Rotwein im Holzfass aus, gesellt sich Vanille dazu.
Neben den sortenreinen Cariñena gibt es viele Cuvée. Vor allen Dingen weichere Rebsorten wie Garnacha bilden einen idealen Gegenpart. Die Kombi macht den Geschmack noch harmonischer.
Manchmal findest du auch Cuvée, die gar keine Cariñena Trauben enthalten. Sie bestehen aus anderen Rebsorten aus der Region Cariñena. Cariñena ist nämlich nicht nur eine Rebsorte, sondern eben auch eines des ältesten Weinanbaugebiets Spaniens.
Wir möchten dir zwei Weingüter vorstellen, die bekannt für ihre extrem guten Cariñena Weine sind. Wenn du noch keine Erfahrung mit der temperamentvollen Roten hast, dann bescheren die Rotweine dir auf jeden Fall ein gelungenes erstes Kennenlernen.
In Gemeinschaft kann man Großes bewirken. Ein gutes Beispiel dafür ist Vinicola del Priorat. Dabei handelt es sich um eine Gemeinschaft aus heute 140 Winzerinnen und Winzern. Gegründet wurde die Kooperative 1917.
Rund um Gratallops in Spanien finden sich Cariñena Rebstöcke, die teilweise mehr als hundert Jahre alt sind. Die Ausbeute bei der Ernte ist sehr gering. Doch da der Gemeinschaft so viele Winzerinnen und Winzer angehören, summiert sich die Ernte zu einer stattlichen Menge.
Daraus stellen sie ihren berühmt-berüchtigten veganen Cariñena Wein her. Er ist der Inbegriff von einem classy Cariñena und schmeckt satt nach Schwarzkirsche und Vanille. Gleichzeitig ist das Mundgefühl so samtig wie eine Nacht in seidenweicher Bettwäsche.
Der Cariñena von Agraria San Nicolas De Tolentino ist kein Cariñena im klassischen Sinne. Er ist eine extrem leckere Cuvée aus Trauben der Region. Gleich drei Traubensorten sorgen für geballte Fruchtpower im Glas: Cabernet Sauvignon, Tempranillo und Garnacha. Hier heißt es: Genießen! Die Aromen von Mokka, Vanille und Holz breiten sich Schluck für Schluck in deinem Mund aus, wenn du dem Roten nur genug Zeit gibst.
33 Winzerinnen und Winzer gründeten die Genossenschaftskellerei Agraria San Nicolas De Tolentino im Jahre 1944. Heute sind fünfhundert Fachleute am Werk. Ausgebaut werden die Cariñena Cuvée in Eichenfässern, was ihnen den einzigartigen Geschmack verleiht.
Ein Cariñena Wein ist ein super Solokünstler. Am besten passt er zu den stillen, innigen Momenten des Lebens. Zum Deeptalk mit dem besten Freund, einem romantischen Abend auf dem Sofa oder einem heißen Bad mit extra viel Schaum.
Doch auch in kulinarischer Gesellschaft fühlt er sich wohl. Kombiniere ihn am besten zu würzigen Speisen. Bedeutet: ein Steak vom Grill, eine Veggie-Bolo, Lammkarree oder eine geschmorte Rehkeule.
Woran denkst du bei dunklen, richtig intensiven Rotweinen als Erstes? Wenn dir direkt Kopfschmerz und Pelz auf der Zunge einfällt, dann ist dir vermutlich einfach noch nicht der richtige Rotwein über den Weg gelaufen? Versuche es mal mit einem Cariñena!
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