„Frränggisch genießen“, heißt es im Weinanbaugebiet Franken entlang des Mains. Wo das R gerollt, ist der Wein wohlgewollt. Prost!
weiterlesenDas fränkische Weinland befindet sich am Maindreieck, Mainsüden, dem Steigerwald sowie in Tauberfranken. 2.100 fränkische Winzer und Winzerinnen hegen und pflegen hier ihre Reben auf circa 1.200 Hektar Rebfläche. Ihre Weine sind vielseits beliebt und werden über die fränkische und nationale Landesgrenze hinaus gekauft. Schließlich gibt es die fränkische Winzergemeinschaft schon seit 1959 und zählt zu den sechs größten Deutschlands.
Sehr stolz sind die Franken auf ihre edlen Tropfen und idyllischen Städte wie Würzburg, Bayreuth oder Rotenburg. Ihre wunderschöne Landschaft, das Main-Klima und natürlich auch ihre kulturelle Identität ehren sie sehr. Gilt die Redewendung „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ eigentlich auch in Franken, willst du wissen? Gemütlich ja, sag‘ aber bloß nicht Bayern zu den Franken. Das hören sie gar nicht gerne, denn sie bilden bereits seit über 2.000 Jahren leidenschaftlich eine eigene Volksgruppe.
Das fränkische Wappen besteht aus einem weiß-roten Rechen, der sich durch drei horizontal verlaufende Zacken auszeichnet. So weiß-rot das Symbol aus dem ehemaligen fränkischen Reich, so weiß-rot die Weine aus dem Frankenweinland. Die synchrone Farbgebung mag Zufall sein. Rund achtzig Prozent der Frankenweine sind jedenfalls Weiß-, der Rest Rotweine.
Unter den weißen Rebsorten dominieren die Trauben Bacchus, Silvaner und Müller-Thurgau. Der Stamm der roten fränkischen Trauben wird angeführt von Domina, Spätburgunder, Dornfelder und Regent, welche hauptsächlich im westlichen Frankenland angebaut werden.
Sowohl die weißen als auch die roten Weinreben gedeihen auf den Resten des Triasmeeres Mainfranken. Hier dominieren die Gesteinsarten Muschelkalk, Keuper und Buntsandstein, welche den Weinen stets eine mineralische Note verleihen. Na, überzeugt?
Schon im achten Jahrhundert soll es in Franken Weinbau am Main gegeben haben. Doch in seiner Anfangszeit war der fränkische Wein kaum genießbar. Panscherei stand an der Tagesordnung. Als im 15. Jahrhundert das Kitzinger Weingesetz erlassen wurde, stieg die Qualität der Weine deutlich an. Ähnlich dem Reinheitsgebot für Biere erließen der Bischoff von Würzburg und der Herzog zu Franken das erste Weingesetz, gespickt mit hohen Kriterien für die Weinbauern und Weinbäuerinnen. Was sie dabei vermutlich nicht ahnten, war, dass sich seit jeher eine Redewendung aufrechterhielt: „Jemanden reinen Wein einschenken.“
Die Franken sind seit 250 nach Christus als „die Kühnen“ und „Mutigen“ bekannt, woher auch ihre Namensnennung herrühren soll. Sie waren ein germanischer Großstamm, der sich durch zusammengeschlossene Kleinstämme zusammensetzte und den Römern die Stirn bot. Ob sich diese mutige Eigenschaft auch im fränkischen Wein widerspiegelt? Ja, denn der Weinbau hatte es nicht immer einfach im Frankenland: Die Reblaus, Kriege, Säkularisation sowie klimatische Verschlechterungen machten den fränkischen Winzern und Winzerinnen das Leben schwer. Um die Jahrhundertwende schrumpfte sogar die Rebfläche von 40.000 Hektar auf 2.000 Hektar.
Ein Wandel im Denken musste her, denn so ein „Kühner“ gibt nicht auf. In den 1960er Jahren gründeten die Winzer und Winzerinnen Genossenschaften und entfernten jegliche Schädlinge und Störenfriede aus ihren Weinbergen. Juhu! Der Erfolg trat schnell ein und übertraf alle Erwartungen. So stieg rasant die Nachfrage und der Frankenwein erwies sich als „mutig“.
Der Erfolg der Frankenweine sprach Bände. Dank der Produktions- und Verkaufsergebnisse vergrößerte sich das Weinbaugebiet Franken wieder. Obwohl manch ein Winzer und Winzerin aus dem Frankenland die starke Qualität nicht halten konnte, blieb die Weinproduktion einigermaßen stabil. Gerade dieser „kühne“ Qualitätsgedanke aus vergangener Zeit steht in der Gegenwart wieder im Fokus der Genossenschaft und treibt die Frankenweine voran.
Heute unterscheidet die fränkische Weingenossenschaft ihre Weine anhand einer Qualitätspyramide ausgerichtet an den Lagen und verdeutlicht die Qualitätsstufen anhand von Flaschenfarben.
Der Silvaner ist laut fränkischen Weingenossenschaft die am meisten verwendete Traube der Franken und seit 350 Jahren fest im Frankenland verwurzelt. Seine Herkunft war jedoch lange Zeit umstritten. So einiges erzählte man sich im idyllischen Frankenland über diese Rebsorte und dessen Name. Es entstanden die ein oder andere lustige Theorie zu seinem Ursprung:
Sicherlich ist der Silvaner dank seiner Spritzigkeit sehr beliebt, doch die genannten Theorien konnten nicht der Wissenschaft standhalten. Moderne genetische Analyseverfahren ergaben, dass der Silvaner aus einer Kreuzung des Traminers, auch „Österreichers“, entsprungen sei.
Irgendwie lustig sieht diese 0,75-Liter-Weinflasche aus, die du im Frankenland oft findest. Sie ist rund an der Hüfte, dennoch am Bauch und Rücken etwas flachgedrückt. Der sogenannte Bocksbeutel ist das Markenzeichen fränkischer Qualitätsweine und aus der fränkischen Weintradition nicht mehr wegzudenken.
Der Bocksbeutel ist für fränkischen Wein seit 250 Jahren in Gebrauch. Schon bei seiner Erfindung dachten die fränkischen Winzer und Winzerinnen vermutlich praktisch, wie einige Wissenschaftler annehmen. Denn insbesondere bei der Feldarbeit sollten die edlen Tropfen in herkömmlichen Flaschen nicht wegrollen dürfen – nicht so wie das „frrrrängische R“.
Zunächst wurde der Bocksbeutel für die besondere fränkische Weinlage „Würzburger Stein“, dann für andere hochwertige Weine verwendet, bis er sich als „Standard“ unter den Franken gerierte. Rund ein Drittel der Frankenweine wird heutzutage im Bocksbeutel abgefüllt.
Die fränkische Weingenossenschaft empfiehlt für ihre Weine viele heimische Gerichte. Hier einmal ein paar fränkische Inspirationen zum fruchtig-mineralischem Silvaner aus unserem Shop:
Frrängische Küche zum Silvaner ... | Hochdeutsche Zubereitung |
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Spinatdoddn | Wird ähnlich zubereitet wie eine Spinat-Quiche |
Lauchblootz | Ähnlich dem Flammkuchen – nur mit Lauchbelag: einfach lecker und herzhaft |
Fränkisches Mostsüpple | Eine Art Brühe versehen mit Sahne und Gewürzen wie Zimt, Muskat und Zucker |
Nachkochen lohnt sich!
„Dsambläddärn“ ist der fränkische Begriff für betrinken. Aber Vorsicht. Das kann dir auch bei Frankenweinen passieren. Ein Silvaner-Frankenwein hat in der Regel bis zu 12,5 Prozent Alkohol, wobei Meravino natürlich zum maßvollen Genuss der edlen Tropfen rät.
Hast du Lust den Silvaner von Weingut Schwane zu probieren? Der schmeckt sehr mineralisch, vegan und ist der Star auf deinem Balkon. Einen Schaumwein mit exotischen Fruchtnoten aus dem Frankenland findest du vom Winzerhof Stahl und ist der Star auf deinem Fest. Du willst wissen, ob diese edlen Tropfen im Meravino-Online-Shop erhältst? „No fraali“ (na freilich), sagen wir ganz frränggisch.
Falls du Fragen zu den Frankenweinen hast, schau doch in die Weinstories, wo du mehr zu den einzelnen Tropfen erfährst. Bei speziellen Fragen ruf uns an oder schreibe eine E-Mail. Wir freuen uns, von dir zu hören. Tschüß und Adela!