Take your time, Nebbiolo! Junge Barolo und Barbaresco sind vollgepumpt mit Tannin und Säure. Erst langes Reifen bändigt den jugendlichen Leichtsinn der Rotweine
weiterlesenCiao, Rotwein-Lover! Kennst du die Nebbiolo-Traube? Nicht? Das ändern wir jetzt. Denn sie bildet die Basis für zwei absolute Star-Rotweine aus Italien: den Barolo und Barbaresco. Sie haben sich aufgrund ihrer fabelhaften Qualität den Ruf als König der Weine erarbeitet. Winzerinnen und Winzer bauen die noble Rote hauptsächlich im Piemont an – reinsortig und als Cuvée.
Wenn du vielschichtige, intensive Rotweine liebst, solltest du diese beiden Roten unbedingt auf die „Muss ich ausprobieren“-Liste schreiben. Oder noch besser: Du orderst dir direkt einen davon! Das geht ganz einfach über unseren Meravino-Online-Shop.
Die Nebbiolo-Traube gehört zu den ältesten Rebsorten Italiens. Schon seit dem 13. Jahrhundert bauen die Winzerinnen und Winzer die Rote an den steilen Südhängen des Piemont an. Hier stehen 90 Prozent der weltweiten Nebbiolo-Bestände. Außerhalb von Italien wagen sich nur wenige Winzerinnen und Winzer an die Nebbiolo. Kleinere Anbaugebiete findet man in Kalifornien, Argentinien, Brasilien, Chile und Südafrika. Warum das so ist? Sagen wir es so: Die Nebbiolo ist im Anbau und im Keller nicht gerade ein easy Träubchen. Die Gründe dafür erfährst du weiter unten.
Rund um die Stadt Alba schlängelt sich die Hügelkette Langhe. Hier spielt sich ein wildes Nebbiolo-Treiben ab. Denn kein anderes Fleckchen auf der Welt bietet bessere Anbaubedingungen für die Nebbiolo, aus denen die Barolo und Barbaresco entstehen. Das liegt vor allem an den sehr tonhaltigen Kalksteinböden.
Aber auch als Verschnittpartner sorgt die Nebbiolo für Jubelschreie. Nebbiolo D`Alba, Nebbiolo delle Langhe, Carema, Valtellina und Gattinara zählen zu den weltweit gehypten Cuvées.
Nebbia bedeutet auf Deutsch Nebel. Welche Rolle dieser jedoch bei der Namensgebung Nebbiolo spielt, ist bis heute nicht endgültig geklärt. Es gibt zwei Theorien dazu. Nummer 1: Die Erntezeit im Piemont ist häufig von Nebel begleitet. Nummer 2: Die Trauben haben einen weißen Belag, der an Nebel erinnert. Du kannst dir also aussuchen, welche Theorie dir am besten gefällt. Beim Aussprechen des Namens sind wir hingegen etwas strenger. Die Gute hört auf den Namen „Ne·bjo·lo“.
Die Rebsorte ist übrigens nicht nur unter Nebbiolo bekannt. Über die Jahre hat man ihr mehr als einhundert Synonyme verpasst. Darunter Michet, Pugnet, Rossetto und Chiavanesca. Auch interessant: Die Nebbiolo ist mit der Nebbiolo Rosé eng verwandt.
Barbaresco und Barolo haben zwar die gleiche Mama, die Nebbiolo. Und auch wenn sich geschmacklich nicht leugnen lässt, dass sie Geschwister sind, so ist doch jeder Vino eine Type für sich.
Die Nebbiolo für den Barbaresco wird etwas früher geerntet als für den Barolo. Daher hat der Barbaresco auch den Spitznamen „kleiner Bruder“ bekommen. Durch die frühere Ernte ist der Tanningehalt etwas geringer. Dadurch wiederum benötigt er nicht ganz so viel Zeit zum Reifen wie der Barolo. Insgesamt ist der Geschmack des Barbarescos etwas milder und samtiger.
Schaut man sich die Trauben der Nebbiolo an, würde man nicht vermuten, dass sich dahinter so ein zickiger Charakter verbirgt. Sie sind nämlich schnuckelig klein und wirken mit ihrer dicken Schale ziemlich unscheinbar. Doch das Äußere täuscht gewaltig. Bis zur Ernte verlangt die charakterstarke Traube alles von den Winzerinnen und Winzern ab.
Die Nebbiolo weiß ganz genau, was sie möchte – und was nicht. Kalkhaltige Böden müssen es sein. Und dann auf jeden Fall Sonne. Südlage bitte! Doch die richtigen Wachstumsbedingungen sind nur das eine. Hinzu kommt, dass sich die Nebbiolo Traube gewaltig Zeit beim Reifen lässt. Sie zählt zu den am längsten reifenden Rebsorten. Haben die Winzerinnen und Winzer einmal verstanden, wie sie die Nebbiolo zufriedenstellt, wartet zur Ernte ein wahrer Goldschatz auf sie.
Pro Jahr werden rund drei Millionen Nebbiolo Weine flügge. Viele davon stammen aus einer DOCG-Lage. Bedeutet: Mehr Qualität geht nicht.
Der Ort Barbaresco ist der Namensgeber für den Nebbiolo Wein. Im Speckmantel des Ortes sowie rund um die Gemeinden Treiso, Neive und Alba wächst die Traube für den Barbaresco Wein. Rund fünfhundert Hektar davon sind DOCG-Lagen. Damit der rote Vino sich mit diesem Titel brüsten darf, muss er mindestens 26 Monate reifen, neun davon im Holzfass.
Bekommst du einen Riserva in die Finger, hat der sogar mindestens fünfzehn Monate im Barrique auf dem Buckel. Er hat dann 12,5 Prozent Mindestalkoholgehalt. Das ist schon ganz ordentlich. So richtig on point ist der Barbaresco nach fünf bis zehn Jahren Reife.
Auch der Barolo ist nach dem gleichnamigen Ort benannt. Um Barolo herum wachsen auf etwa 1.300 Hektar Nebbriolo-Trauben in DOCG-Qualität. Die Lagen reichen bis in umliegende Gemeinden wie Cherasco, Castiglione Falletto, La Morra und Grinziano. Winzerinnen und Winzer müssen viel Geduld haben, bis sie den fertigen Vino probieren können. Denn ein DOCG-Barolo muss mindestens 38 Monate reifen, 18 davon im Holzfass. Ein Riserva verbringt sogar 62 Monate im Dunklen, davon ebenfalls mindestens 18 im Holzfass. Auch der Barolo hat einen Mindestalkoholgehalt von 12,5 Prozent.
Zu den langen Reifezeiten muss man fairerweise sagen, dass die Winzerinnen und Winzer diese gerne in Kauf nehmen. Denn sehr junge Barolo und Barbaresco sind in der Regel alles andere als Fun im Glas. Sie haben einen satten Tannin- und Säuregehalt. Der ist teilweise so dominant, dass die Weine ungenießbar sind.
Bei den Barolo kannst du zwischen traditionellem und modernem Stil wählen. Die traditionellen haben einen derberen Geschmack. Sie lagern in großen Fässern.
Bei den modernen Varianten, die vor allem die Youngster unter den Winzerinnen und Winzern herstellen, steht maximale Frucht im Fokus. Sie bauen die Vinos in kleinen, neuen Fässern aus.
Good to know: Beide Stile reifen mindestens zehn Jahre. Im Weinkeller halten sie sich mehr als 25 Jahre.
Rot in seiner dunkelsten Form – so zeigen sich die Nebbiolo Weine im Glas. Die Farbe erinnert an eine Mischung aus Brombeere, Kirsche und Pflaume. Genau die Aromen steigen dir auch in die Nase, wenn du an dem Barolo oder Barbaresco schnupperst. Vielleicht erhaschst du auch ein Rosinen-Aroma. Geschmacklich sorgen zusätzlich Rose, Veilchen, Trüffel und dunkle Schokolade für Glücksmomente.
Trotz dieses opulenten und durchaus kräftigem Aromapakets sind die Nebbiolo Weine ziemlich elegant. Damit zeigen sie große Parallelen zum Pinot Noir.
Die Würze vom Barolo und Barbaresco passt perfekt zu Ravioli mit Trüffelfüllung. Auch in Kombi mit einem veganen Pilzragout und Räuchertofu bringt der Nebbiolo Wein so richtig Spaß. Was zudem immer geht: ein rosa gebratener Rehrücken oder ein Steak vom Grill. Käse-Lover genießen den Barolo oder Barbaresco am besten zu länger gereiften Sorten wie Parmigiano, altem Gouda und Manchego.
Ein Wein kann noch so fabelhaft sein: trinkst du ihn im falschen Setting, bleibt er dir vermutlich nicht sonderlich gut in Erinnerung. Besonders bei so speziellen Typen wie dem Barolo oder Barbaresco kann das schnell passieren. Wir zeigen dir in den Weinstorys daher, in welchen Lebenslagen dir ein Barolo oder Barbaresco ein treuer Begleiter ist. Die Weinstory findest du unter jedem Nebbiolo Wein in unserem Meravino-Online-Shop. Passen deine Vorstellungen mit dem, was du liest, überein, kommt der Barolo oder Barbaresco auf direktem Weg zu dir nach Hause. Und wenn dir sonst noch etwas auf dem Herzen liegt, dann ruf` uns einfach an!